Dazu schreibt der Sohn von Kurt Klein:
“Wenige Tage nach Kriegsende halfen einige der Menschen, die Schindler gerettet hatte, ihm und seiner Frau Emilie, der Gefangennahme in der sowjetischen Zone zu entkommen und sie stattdessen sicher in die amerikanische Zone zu bringen. Die US-Militärpolizei hatte diese Gruppe verhaftet und meinen Vater gebeten, herauszufinden, was mit ihnen zu tun sei. Mein Vater sprach mit ihnen und sorgte dafür, dass sie sicher passieren konnten. Mehr als 40 Jahre später spürte durch einen verrückten Zufall einer jener Schindler-Arbeiter, die damals in Israel lebten, meinen Vater auf und schrieb ihm einen Brief, in dem er sich so sehr freute, endlich meinen Vater gefunden zu haben. Mein Vater erinnerte sich an das Ereignis, hatte aber zu dem Zeitpunkt, als es 1945 geschah, natürlich keine Ahnung, wer Schinder war. Einige Jahre nach Erhalt dieses Briefes wurde der Film „Schindlers Liste“ veröffentlicht, und Frau Schindler trat in einer Sendung in Hollywood auf, wo der Film gezeigt wurde. Meine Eltern wurden ebenfalls zu dieser Veranstaltung eingeladen, und Papa und Frau Schindler lernten sich kennen … wieder nach etwa 50 Jahren! In ihrer Autobiographie erzählt Emilie Schindler von beiden Ereignissen, als mein Vater sie am Ende des Krieges und viele Jahre später wieder traf.”
Oskar Schindler (* 28. April 1908 in Zwittau, Mähren, Österreich-Ungarn; † 9. Oktober 1974 in Hildesheim) war ein deutschmährischer Unternehmer, der während des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit seiner Frau etwa 1200 bei ihm angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten bewahrte. Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg setzte Oskar Schindler 1993 mit Schindlers Liste ein filmisches Denkmal. Der Film, der auf der 1982 erschienenen Biographie von Thomas Keneally basiert, wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet.
„Oskar Schindler“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
David M. Crowe berichtet in seiner Biografie „Schindler” von Schindlers Flucht am Ende des Zweiten Weltkriegs. Richard Rechen, der später jahrelang nach Kurt Klein suchte und ihn 1987 auch fand, steuerte den LKW der kleinen Gruppe. „Klein war es, der dafür sorgen konnte, dass die Gruppe, mit der die Schindlers losgefahren waren, die amerikanische Zone sicher erreichten.“ (Crowe, S. 520) Die kritische Situation für Schindler und seine Begleiter am 13. Mai 1945 skizziert Crowe so: „Der Leutnant hatte den strikten Befehl, auf deutsche Soldaten zu achten, die sich manchmal KZ-Uniformen anzogen, um der Gefangenschaft zu entgehen; diese Menschen sollten auf keinen Fall in amerikanisch besetztes Gebiet gelangen.“ (S. 524) Rechen hatte sich zuvor als Jude zu erkennen gegeben – Klein organisierte einen Passierschein für die Gruppe. Crowe weiter: „Klein hat stets heruntergespielt, welchen Anteil er daran hatte, daß die Schindlergruppe in die amerikanische Zone gelangt ist. Doch hätte er den Schindlers und den anderen Deutschen keinen Passierschein besorgt, wären Oskar, Emilie, Traude, Marta und ihr Bruder von den Juden getrennt und in ein besonderes Lager eingewiesen worden. Wie Klein mir sagte, war es seine Aufgabe, ‚die Deutschen, die auf der Flucht vor russischen und tschechischen Truppen gefangengenommen wurden, zu verhören und abzusondern.‘ Wäre das geschehen, wären die Deutschen gefährdet gewesen, und vor allem Schindlers Schicksal hätte auf der Kippe gestanden. Denn wenn ihn die Sowjets tatsächlich steckbrieflich suchten, hätten ihn die Amerikaner möglicherweise überstellt und er wäre ins Gefängnis gekommen oder gar hingerichtet worden.“ (S. 525)
Im Zusammenhang mit dem Welterfolg des Spielberg-Films „Schindlers Liste“ 1994 geriet auch Kurt Kleins Rolle bei Schindlers Rettung am Kriegsende 1945 ins öffentliche Bewußtsein.