Kurt Klein, Kindheit, Portrait

Kindheit in Walldorf

Geburt

Kurt Klein wurde am 2. Juli 1920 in der kleinen Arbeiterstadt Walldorf geboren. Die Stadt, südlich von Heidelberg gelegen, hatte damals um die 4000 Einwohner, darunter etwa 75 Mitbürger jüdischen Glaubens. Die Familie lebte in der Schwetzinger Straße 15. Kurt hatte einen 12 Jahre älteren Stiefbruder, Max, und eine fünf Jahre ältere Schwester, Irmgard, genannt Gerdi. Seine weitgehend unbeschwerte Kindheit verdüsterte sich mit dem Beginn der Nazizeit.

Kurt Klein, Kindheit, Portrait
Studio portrait of two-year-old Kurt Klein, 1922 Credit: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Gerda Weissmann Klein

Verrat der Freunde

Was der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 auch in Walldorf folgt, erlebt der Dreizehnjährige als „Verrat“. Gerade für Jugendliche, für die die „peer group“ so wichtig ist, mag das auch im Erleben noch viel einschneidender sein:

„Obwohl sich meine Freunde und Klassenkameraden anfangs dafür entschuldigten, dass sie sich allmählich von uns distanziert hatten, setzte sich die Nazi-Propaganda durch, und diese Entschuldigungen verwandelten sich in höhnische Verspottungen, die jedem Juden, der aus der Reihe trat, eine Reise in ein Konzentrationslager versprachen. Es dauerte nicht lange, bis die meisten meiner früheren Freunde und Klassenkameraden den Kontakt zu uns abbrachen und eine völlig feindselige Haltung einnahmen. Für eine Weile gab es hier und da vereinzelte Fälle, in denen ein ehemaliger Freund noch mit mir sprach. Aber mit der Zeit hörte auch das auf.“

aus The Hours After
Kurt Klein, Walldorf, Kindheit
Cowboy und Indianer. Kurt Klein steht ganz links. 1932 oder 1933.

„Kurt Klein was youngest of three children born to Ludwig and Alice Klein. He was born on July 2, 1920 in Walldorf, Germany where his father worked as a grain broker. Kurt had intended on attending gymnasium after finishing elementary school. However, owing to antisemitic restrictions and the family’s changing economic conditions following the Nazi take-over, he instead had to leave school and learn a trade. Since Kurt was an avid reader, he decided to become a printer. A German neighbor agreed to take him on as an apprentice, but after a few months authorities told him to fire Kurt. Kurt then went to work for a Jewish tobacco company.“

Quelle: United States Holocaust Memorial Museum (link öffnet in neuem Fenster)